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Gottesdienst to GO: Palmsonntag (Leopoldstal)

Gebet
Treuer Gott,
Ich suche dich und deine Gegenwart in diesen Tagen der Unsicherheit und Sorge.
Ich komme zu dir mit den Gedanken, die ich habe. Mit den Fragen und Gefühlen.
Ich bitte dich, nimm du alles an.
Schenke Hoffnung und Zuversicht und segne uns alle.
Amen

Psalm 139 (moderne Form)
HERR, du hast mich erforscht und kennst mich genau.
Ob ich sitze oder stehe: Du weißt es. Meine Absicht erkennst du von fern.
Ob ich gehe oder ruhe: Du bemerkst es. Alle meine Wege sind dir bekannt.
Noch liegt mir kein Wort auf der Zunge, schon weißt du, Herr, was ich sagen will.
Und deine Hand hast du auf mich gelegt. Zu wunderbar ist dieses Wissen für mich.
Es ist mir zu hoch: Ich kann es nicht fassen.
Gott, der Herr, sei vor dir, um dir den Weg zu zeigen.
Er sei neben dir, um dich zu schützen. Der Herr sei hinter dir, um dich zu bewahren.
Er sei unter dir, um dich aufzufangen. Der Herr sei in dir, um dich zu trösten.
Wohin könnte ich gehen vor deinem Geist, wohin fliehen vor deiner Gegenwart?
Würde ich in den Himmel steigen: Du bist dort.
Würde ich mich in der Unterwelt verstecken:
Du bist auch da.

Im Moment ist unser Leben so anders.
Alles, was wir gewohnt waren, ist jetzt gefährlich – sogar verboten.
Der Händedruck. Das in den Arm nehmen.
Die Arbeit wie gewohnt.
Das Zusammensein mit den Freunden und Freundinnen und den Bekannten.
Spontan hierhin oder dorthin zu gehen.
Die Gemeinschaft. Die Zerstreuung in Kultur, Freizeit, Musik, Sport und Kirchengemeinde. Das fehlt uns.
Diese Tage machen die Einsamen noch einsamer.
Familien müssen Enge aushalten, die sie so vielleicht gar nicht mehr gewohnt sind.
Die Menschen reagieren sehr unterschiedlich. Manche leiden, manche sind ängstlich, andere können den Blick nicht von den Nachrichten lassen, wieder andere begreifen das Ganze als Chance: Räumen auf und um oder nehmen sich die Zeit, über ihr Leben nachzudenken.
Zu welcher Gruppe gehören Sie, gehörst Du?

Es gibt hier an dieser Stelle keine Verhaltenstipps. Es gibt hier einen Blick in die Bibel auf die Worte des Glaubenden, der seine Zuversicht setzt auf Gott den Herrn:
Würde ich so hoch fliegen, wo das Morgenrot leuchtet,
mich niederlassen, wo die Sonne im Meer versinkt:
Selbst dort nimmst du mich an die Hand und legst deinen starken Arm um mich.
Gerade in diesen Tagen, wo wir von einander Abstand halten sollen, spricht der Betende von der Nähe, die Gott zu uns Menschen sucht.
Diese Berührung der Seele tut uns gut, schenkt uns neuen Mut. Glaubensmut.

Ich sage: Das sind dunkle und trübe Aussichten.
Doch für Gott ist die Finsternis gar nicht finster.
Und die Nacht leuchtet so hell wie der Tag: Finsternis ist für dich gleich wie das Licht.
Ich schaue auf die Karte: „Der Himmel über dem Meer“. Ein Blick in die Weite. Sinnbild dafür, dass ich mehr erwarten darf als das, was jetzt um mich ist.
HERR, du hast mich erforscht und kennst mich genau. Alle meine Wege sind dir bekannt. Und die Nacht leuchtet so hell wie der Tag: Finsternis ist für dich gleich wie das Licht.
Das heißt für mich, auch wenn ich nicht weiß, wie es weiter geht, weiß Gott trotzdem den Weg für mich.
Für uns.

Liebe Leserinnen und Leser, viele wünschen in diesen Tagen „Bleiben Sie gesund!“. Ich wünsche ihnen und euch heute: Lassen Sie sich anstecken. Lasst Euch anstecken von dem Glaubensmut, der in den Worten des Psalm 139 offen liegt:
Würde ich in den Himmel steigen: Du bist dort. Würde ich mich in der Unterwelt verstecken: Du bist da. Und deine Hand hast du auf mich gelegt.
Mögen Ihre und eure Wege allezeit gesegnet sein. Amen.

Gebet
Treuer Gott,
Wir suchen dich und deine Gegenwart in diesen Tagen der Unsicherheit und Sorge.
Wir nennen in der Stille alles, was uns bewegt:

Alles nehmen wir zusammen und beten wie es uns Jesus gelehrt hat:

Vater unser im Himmel,
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.

Gott, der Herr, sei vor dir, um dir den Weg zu zeigen.
Er sei neben dir, um dich zu schützen. Der Herr sei hinter dir, um dich zu bewahren.
Er sei unter dir, um dich aufzufangen. Der Herr sei in dir, um dich zu trösten.
Es segne und behüte dich Gott, der Allmächtige und Barmherzige, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen

 

Pfarrerin Annette Schulz
April 2020