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5. Mose 30, 19

 

Liebe Leserin, lieber Leser,
Sie haben die Wahl! Ja oder nein? – Keine Angst, niemand hört mit, wie Sie sich entscheiden, wenn ich Ihnen folgende Fragen stelle:
Ich habe schon bewusst Menschen mit Worten verletzt: Ja – oder nein.
Ich rede manchmal abschätzig über andere Menschen: Ja – oder nein.
Wenn mich die Pastorin fragt, ob ich einen Obdachlosen zum Weihnachtsessen einlade, sage ich: Ja – oder nein.
Flüchtlinge, die zu uns kommen, dürfen unsere Hilfe erwarten: Ja – oder nein.
Bitte überlegen Sie mal für sich, wie Sie sich entscheiden würden. Fällt es Ihnen leicht ja zu sagen? Oder nein? Oder sagen Sie: Kommt drauf an. – Und worauf kommt es an?
Jeden Tag muss ich mich viele Male entscheiden – angefangen damit, ob ich morgens früh aufstehe, um zum Schwimmen zu gehen, oder lieber liegen bleibe, welche Kleidung ich trage und ob ich ein Brötchen oder nur Obst zum Frühstück esse ...
Wer die Wahl hat, hat die Qual – sagt der Volksmund. Dass wir im September in diesem Jahr schon zum zweiten Mal zur Wahlurne gehen können, ist der Segen unserer Demokratie. Der Wahlmüdigkeit unserer Gesellschaft kann ich wenig abgewinnen. Und trotzdem ist es manchmal nur eine Wahl zwischen dem kleineren oder größeren Übel.
In der Bibel spricht Mose ganz eindringlich vom Wählen. Nachdem er seinem Volk Israel Gottes Gebote vorgelegt hat, ruft er sie auf:
„Das Leben und den Tod habe ich dir heute vorgelegt, den Segen und den Fluch. Wähle das Leben, damit du lebst, du und deine Nachkommen!“
 Die 10 Gebote und alle biblischen Gesetzesbestimmungen sind nicht dazu da, uns zu quälen und einzuengen – sondern das Leben zu ermöglichen. Wenn wir uns das klar machen, dann haben wir doch eigentlich gar keine richtige Wahl. Wenn wir vor die Wahl zwischen Leben und Tod gestellt werden, dann entscheiden wir uns für das Leben. Aber diese Grundentscheidung wirkt sich auf all die kleinen und größeren Entscheidungen unseres Alltags aus – und die sind oft gar nicht mehr so selbstverständlich.
Vielleicht hilft es Ihnen bei Ihren Entscheidungen, die für Sie anstehen, zu überlegen, was es bedeutet: „Wähle das Leben, damit du lebst ...“

Mit herzlichem Gruß – Ihre
Pastorin Petra Stork
September 2017