Bericht von der Gemeindeversammlung
Wie im letzten Gemeindebrief angekündigt, fand am 19. Februar 2023 um 12 Uhr im Anschluss an den Gottesdienst eine Gemeindeversammlung statt. Gut 20 Personen sind der Einladung gefolgt.
Pfarrer Dr. Gregor Bloch führte durch die Veranstaltung. Nach der Begrüßung stand eine Präsentation im Vordergrund, in der zunächst ein Rückblick auf die vergangenen Jahre geworfen wurde. Die Corona-Pandemie und deren Folgen sowie die Pfarrstellenvakanz wurden hier in besondere Weise in den Blick genommen.
Danach wurde sich dann der Gegenwart gewidmet. Neben den aktuellen Veränderungen im Kirchenvorstand und bei der Pfarrperson lag ein Schwerpunkt auf die Darstellung der Mitgliederentwicklung unserer Kirchengemeinde: Im Zeitraum vom Jahr 2010 (1280 Mitglieder) bis ins Jahr 2022 (957 Mitglieder) hat unsere Gemeinde 323 Mitglieder (also ca. 25 %) verloren. Landeskirchliche Prognosen für unsere Kirchengemeinde bis zum Jahr 2030 lassen einen weiteren Rückgang auf dann nur noch 764 Mitglieder erwarten. Die Gründe dafür liegen vor allem an den steigenden Kirchenaustritten sowie am Versterben von Gemeindegliedern bei weniger Taufen. Ein schwacher Trost ist, dass alle Kirchengemeinden unserer Landeskirche ähnliche Zahlen zu beklagen hat. Wir sind also nicht die einzigen. Trotzdem hat dies natürlich Auswirkungen auf das kirchliche Leben. Denn die Pfarrstellenumfänge werden sich weiter reduzieren. Leopoldstal hatte im letzten Jahr durchaus Glück, dass noch eine halbe Pfarrstelle ausgeschrieben wurde. Ab 937 Gemeindemitgliedern und unterhalb hätte es in Leopoldstal keine halbe Pfarrstelle mehr gegeben. Dass man 2022 noch bei 957 Mitgliedern lag – also gerade einmal 20 Mitgliedern oberhalb dieser Grenze – zeigt, dass die Situation ein bis zwei Jahre später durchaus anders hätte aussehen können.
Die gesamtkirchlich viel größere Herausforderung ist jedoch, dass immer weniger junge Menschen im Pfarrberuf nachkommen. Die immer weniger werdenden Stellen werden zudem also auch immer seltener besetzt. Lange Pfarrvakanzen in den Kirchengemeinden Bega, Kachtenhausen und Bad Salzuflen sind aktuelle Beispiele dafür. Das wird einen Wandel des Pfarrberufs, aber auch einen Wandel der Kirchengemeinden, wie wir es kennen, zur Folge haben. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Kirchengemeinden über Kooperationen mit benachbarten Gemeinden eingehen. Wir sind dazu seit gut einem Jahr im fruchtbaren Gespräch mit Horn und Bad Meinberg. Auch dies war deshalb Thema bei der Gemeindeversammlung.
Daneben wurde auch über aktuelle Herausforderungen gesprochen, mit denen die Kirchengemeinde bzw. der Kirchenvorstand aktuell zu tun hat. So muss es z.B. das Klimaschutzgesetz, das die Landeskirche im letzten Jahr beschlossen hat, für den eigenen Gemeindebereich umsetzen. Da die Landeskirche bis 2045 treibhausneutral werden möchte und bereits 2035 90% der Treibhausgase reduzieren will, kommen auf die Kirchengemeinden große Aufgaben zu, dies umzusetzen. Ferner verfasst die Gemeinde derzeit ein Konzeption zur Prävention vor sexualisierter Gewalt, was die Landeskirche ebenfalls gesetzlich vorgegeben hat.
Der Ausblick auf die Zukunft war dann bestimmt von den Schwerpunkten, die der Kirchenvorstand in der kommenden Zeit setzen will: Entwicklung neuer Gottesdienstformate, generationsübergreifendes Gemeindeleben gestalten (mit Schwerpunkt auf die jüngeren und mittleren Generationen, um neue Menschen für unsere Kirchengemeinde zu gewinnen), Partnerschaft mit Institutionen und Vereinen im Dorf.
Im Anschluss an die Präsentation fand eine rege Diskussion mit den Anwesenden statt. Dabei wurde einerseits Bezug genommen, auf das, was gesagt wurde. Andererseits wurden auch eigene Anliegen vorgebracht. Mitglieder des Kirchenvorstandes haben diese Anliegen notiert und wollen sie in den nächsten KV-Sitzungen beraten. Insgesamt war es eine produktive Gemeindeversammlung, auf die wir als Gemeinde gut aufbauen können.
Pfarrer Dr. Gregor Bloch