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Evangelisch - reformierte Kirchengemeinde Horn

- auch nach drei intensiven Wochen in und mit der Ausstellung Zwei Gottesdienste, eine Lesung mit Fatih Cevikkollu, ein Begegnungsabend mit der Moscheegemeinde in Horn, viele Führungen, darunter auch vier offene Führungen – das sind die Fakten der Ausstellung „Exit Racism“, die für drei Wochen auf Initiative von HBM chribal in der Stadtkirche Horn aufgebaut war. Drei intensive Wochen waren dies, drei Wochen mit wechselnden Teams von Freiwilligen, die durch die Ausstellung führten, und drei Wochen mit vielen ganz unterschiedlichen Begegnungen und berührenden Erfahrungen. Denn das war wohl das Entscheidende jenseits aller Zahlen und Fakten, dass es zu Einsichten kam und dazu sensibel zu werden für sein eigenes Reden und Handeln. „Wir alle sind gegen Rassismus, doch meistens merken wir nicht, wenn wir uns rassistisch verhalten.“ – Dies stand auf einer Tafel der ersten der fünf Stationen von „Exit Racism“ direkt am Eingang der Kirche. Und das wäre vielleicht die erste Erkenntnis, dass die meisten von uns, die wir zur Mehrheitsgesellschaft gehören, uns als privilegiert wahrnehmen können, nicht unter Rassismus zu leiden. Er geht von uns aus, und dies vor Augen geführt zu bekommen, kann auch eine sehr ernüchternde Erkenntnis sein, die eben dazu anregt, noch sensibler im Umgang miteinander zu werden. Und dazu boten die Ausstellung und die zahlreich angebotenen Begleitveranstaltungen reichlich Trainingsmöglichkeiten. Denn Führungen wie auch der Begegnungsabend oder die Lesung boten Chancen, Menschen mit Migrationshintergrund, die Deutsche sind und unter uns leben, ihre Geschichte besser kennenzulernen und damit Verständnis für sie zu bekommen. Berührend war es in diesen Veranstaltungen zweifellos, wenn sie von ihren eigenen Erfahrungen erzählten – von den Anfeindungen auf der Straße, von der Benachteiligung in Bewerbungssituationen und Ungerechtigkeiten in der Schule. Dann wurde aus der Theorie, die auf den Tafeln der Ausstellung dargestellt wurde, plötzlich Wirklichkeit, und zwar ganz nahe Wirklichkeit – direkt vor unserer Haustür. So hoffen wir als Erprobungsraum HBM chribal und als Kirchengemeinde, dass dieser Weg, der mit der Ausstellung und ihren Begleitveranstaltungen beschritten wurde, weiter fortgesetzt wird – in Begegnungsmöglichkeiten, im regelmäßigen Austausch zwischen dem Vorstand der Moscheegemeinde und dem Kirchenvorstand und in unserer Achtsamkeit auf Äußerungen, die eben nicht möglich sind, wenn ich Menschen nicht verletzen möchte. Linda Brandau und Pfarrer Matthias Zizelmann