Abschied von unserem langjährigen Hausmeister Georg Capelle
Lieber Georg, - Alles hat seine Zeit, Prediger 3,1-11 Das hörst du jetzt bestimmt öfter: Alles hat seine Zeit. Ich suche mal einige Verse aus dem Predigertext heraus, die gut zu deiner 19-jährigen Tätigkeit als Hausmeister in unserer Kirchengemeinde passen. - Pflanzen hat seine Zeit, Pflanzen ausreißen hat seine Zeit: Besonders wenn die Ackerwinde sich so pene-trant durch die Büsche hangelte. - Abbrechen hat seine Zeit, bauen hat seine Zeit: Viel hast du abgebrochen, entsorgt und neu gebaut bzw. gestaltet, nicht nur das Heizungsprojekt, sondern z. B. auch die Idee mit dem alten Klavier in der Kirche, die Sitzecke herrichten, die Bänke auf der Wiese einbetonieren, das Dachgeschoss ausräumen, Rasenmäher und andere Geräte wieder ans Laufen bringen und, und, und. - Weinen hat seine Zeit, lachen hat seine Zeit, klagen hat seine Zeit, tanzen hat seine Zeit: Sicher hast du häufig verzweifelt geklagt, dass wieder was nicht klappte, die Kirche nicht das nötige Geld parat hatte, Vandalismus, Gespräche mit Eltern bummeliger Kinder, Gespräche mit der Polizei bei Anzeigen, Gespräche mit Menschen, die den ehemaligen Friedhof, unsere Kirchwiese, als Hundeklo benutzten, Dreck ums Gemeindehaus und, und, und. Aber es gab dann halt auch die Tanzzeit, das Aufatmen, wenn du wieder etwas in Ordnung gebracht hattest, und du hattest es ja in Ordnung gebracht mit so viel Einsatz und Überstunden, die man dir fast zwangsweise in Urlaub umwandeln musste. - Suchen hat seine Zeit, verlieren hat seine Zeit: Du musstest nichts suchen, du wusstest genau, wo was war, nur wir wussten es nicht so unbedingt, und verloren hast du auch nichts. - Behalten hat seine Zeit, wegwerfen hat seine Zeit: Du hast wirklich sehr gerne behalten, etwas wegwerfen war echt nicht dein Ding, man konnte es ja immer noch irgendwie gebrauchen. - Streit hat seine Zeit, Friede hat seine Zeit: Natürlich war man nicht immer einer Meinung, bei so viel Arbeit, Ideen, verschiedenen Prioritäten, das haben wir diskutiert, verschiedene Möglichkeiten abgewogen, aber immer kam dann die Friedenszeit, die Einigung, du hast Ideen entwickelt, die wir umsetzen konnten, du hast den Handwerkern auf die Finger geschaut, auch mal durchaus sehr streng, damit hast du die Verwaltung und den Kirchenvorstand ganz enorm entlastet. - Schweigen hat seine Zeit, reden hat seine Zeit: Dieser Vers spricht für sich, du warst immer ein kompetenter und gut gelaunter Gesprächspartner und, das bringe ich jetzt mal hier unter, du kannst ja über DEINE Kirche so viel erzählen, historisch fundierte Führungen machen, kennst jeden Winkel und Stein und erklärst ihn und seine Geschichte, das ist einfach enorm. Du hast die Kirche zu deiner Kirche gemacht, sie gehütet und gepflegt und anderen nahegebracht. Verse 12 und 13 heißen: Da merkte ich, dass es nichts Besseres dabei gibt als fröhlich sein und sich gemütlich tun in seinem Leben, denn ein jeder Mensch, der da isst und trinkt und hat guten Mut bei all seinem Mühen, das ist eine Gabe Gottes. Du warst für die Kirchengemeinde Horn eine Gabe, ein Gewinn. Lieber Georg, wir danken dir für 19 Jahre intensiven Einsatzes für unsere Gemeinde, das Gemeindehaus, ganz besonders die Kirche als Gebäude und Institution und die Vertretung der Kirche nach außen. Lass es dir nun gemütlich gehen, geh deinen immer noch vielen Aufgaben nach, wenn sie Spaß machen und vor allem, viel Spaß beim Enkelhüten, du wirst das im Kreuz spüren. Solltest du deiner Frau auf den Nerv gehen, du hattest noch die Idee mit den Brettern am Klavier für die Vasen. Am Schluss kann ich nur sagen: Danke, danke, danke für dein enormes Engagement. Mit der Gemeinde verabschieden wir dich im Erntedankgottesdienst am 6. Oktober. Sabine Vogt