„An Lichtmess bei Tag zu Nacht ess“,
so sagten es meine Großeltern am 2. Februar. Und tatsächlich, die Tage werden spürbar länger, das merken wir jetzt deutlich.
Der Feiertag „Mariä Lichtmess“ oder „Darstellung des Herrn“ ist eines er ältesten Feste der christlichen Kirche, heute noch werden in den katholischen Kirchen die Kerzen des ganzen Jahres gesegnet. Früher endete an diesem Tag die Weihnachtszeit, man spürte, das Licht, das von der Geburt Jesu ausging, trägt jetzt ins neue Jahr hinein.
„Denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen, den du bereitet hast allen Völkern, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für das Volk Israel.“
So sagt es der greise Simeon, als er im Tempel Maria, Joseph und dem nun 40 Tage alten Jesuskind begegnet. Das göttliche Licht leuchtet in unsere Welt, so die Botschaft dieses weitgehend vergessenen Feiertages.
Lichterumzüge fanden früher am 2. Februar statt, die Feldarbeit wurde vorbereitet, die Knechte und Dienstboten erhielten ihren Lohn.
Ein Tag der Freude, dieser Lichtmess-Tag also, der Freude über das Licht, der Vorfreude auf das, was kommt und was nur noch im Horizont dieses Lichts betrachtet und erlebt werden kann.
Und aus dieser Warte, gleichsam aus dem Blickwinkel Gottes selbst, betrachtet wohl Paulus, der Apostel, unser menschliches Leben, wenn er im Römerbrief schreibt: „Ich bin nämlich überzeugt, dass die Leiden der gegenwärtigen Zeit nichts bedeuten im Vergleich zur Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll.“
So der Monatsspruch für den Monat Februar 2019, der gerade beginnt.
Zunächst empörende Worte, wie ich finde. Denn menschliches Leiden kann schwer wiegen, so schwer, dass Menschen daran zerbrechen, keine Zukunft mehr sehen können.
Das sollte man nicht „herunterspielen“.
Betrachtet aus der „Vogelperspektive“, wie Paulus das tut, kann das Leiden jedoch zumindest ein wenig begrenzt werden. Denn Leiden endet einmal, das Licht göttlicher Gnade und Barmherzigkeit wird sich durchsetzen – so unsere Hoffnung als Christinnen und Christen. Weihnachten, das Fest der liebevollen Nähe Gottes, das Fest von Frieden und Liebe, wird weitertragen, bis ins Neue Jahr hinein, und durch alles hindurch, was dieser noch völlig ungespurte Weg durch das Jahr 2019 bereithält. Diese tröstliche Perspektive, so denke ich, muss aber jede und jeder für sich selbst entdecken, gerade in den schwierigen Lebenssituationen.
Da hilft kein noch so gut gemeinter Ratschlag oder Hinweis weiter. Dass Ihnen dies aber gelingt, gerade dann, wenn es schwer wird, dass Ihnen das Licht göttlicher Liebe leuchtet, durch das ganze Jahr hindurch,
das wünscht Ihnen
Ihr Pfarrer Matthias Zizelmann
(Monatsspruch Februar 2019)