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Lukas 24, 46

  

So steht’s geschrieben, dass Christus leiden wird und auferstehen von den Toten am dritten Tage, und dass gepredigt wird in seinem Namen Buße zur Vergebung der Sünden unter allen Völkern
(Lukas 24,46-47).
Monatsspruch März 2005

Ein Satz wie ein Schlussstrich, wie eine Summe des Ganzen. Und so will Lukas seinen Satz auch verstanden wissen. Er schreibt ihn am Schluss seines Evangeliums, unmittelbar bevor Jesus gen Himmel fährt.
Dieser Satz ist fast so etwas wie ein Testament: Jesus fasst noch einmal zusammen und bringt das Nötigste auf den Punkt: Leiden, Auferstehung, Buße und Vergebung allen Völkern. „Fangt an“, sagt er, „und seid dafür Zeugen!“
Das Merkwürdige aber an dieser Summe ist, dass viele heute ganz anderes für wichtig halten: den heilenden Jesus, den Frieden stiftenden Jesus, den Menschen achtenden Jesus.
Leiden – das passt nicht mehr in eine Gesellschaft, die ihren Spaß haben möchte und in eine Zeit, in der man medizinisch alles möglich machen will, und unvermeidbares Leiden in Heimen oder hinter verschlossenen Zimmern versteckt.
Ein Jesus der leidet – der leiden musste – passt für viele nicht in das Bild, das sie sich gemacht haben.
Mit der Auferstehung ist es ganz ähnlich. Auf der Suche nach Sinn begegnen wir den skurrilsten Möglichkeiten, die Heil und ein erfülltes Leben versprechen. Aber dass da wirklich einmal einer von den Toten auferstanden ist, um uns den Weg ins Leben zu ebnen – das kann man dann doch nicht glauben.
Und Buße? Hier ein Zitat aus dem Neuen Duden:
Buße, die; (auch für Geldstrafe); büßen (schweiz. auch für jmdn. mit einer Geldstrafe belegen)
Davon, dass das ganze Leben eine Buße sein soll (M. Luther) sind wir weit entfernt – weil keiner mehr versteht, was Buße eigentlich bedeutet.
Da ist es eigentlich kein Wunder, dass viele sich auch mit der Vergebung schwer tun.
Aber ohne die Predigt vom Gekreuzigten und Auferstandenen, ohne Buße und Vergebung der Sünden - also ohne die Erkenntnis unserer Schuld und die Bitte um Vergebung - gerät alle Verkündigung ins Wanken, will Lukas am Schluss seines Evangeliums noch einmal eindrücklich sagen.
Darum ist die kommende Zeit im Kirchenjahr für uns ganz wichtig: die Passionszeit. Die Zeit vor Ostern, in der wir Sonntag für Sonntag daran erinnert werden, warum Jesus leiden musste und warum er gestorben ist. Und dann Ostern – seine Auferstehung – die auch uns auferstehen lässt.
Und die uns neue Chancen gibt, Buße zu tun ( = zu bekennen und umzukehren), weil uns vergeben ist.
All das „passt“ in eine einzelne Andacht hier gar nicht hinein. Es ist die eigentliche Summe unseres Glaubens. Vielleicht nutzen Sie die Passions- und Osterzeit im März, um sich wieder einmal damit auseinander zu setzen.
So steht’s geschrieben, dass Christus leiden wird und auferstehen von den Toten am dritten Tage, und dass gepredigt wird in seinem Namen Buße zur Vergebung der Sünden unter allen Völkern (Lk 24,46-47).

Heike Stijohann