Wie stellen Sie sich den Himmel vor? Was meinen Sie, was aus uns wird, wenn wir gestorben sind? Meinen Sie auch: „Dazu kann ich nichts sagen, denn von dort ist noch niemand wieder gekommen." Also mit dem Tod ist alles vorbei: Schluss-Aus-Ende?
Wie arm wären wir, wenn wir so von lieben Menschen Abschied nehmen müssten. Uns Christen ist eine große Hoffnung geschenkt. Jesus hat es so gesagt: „Gott ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden, denn in ihm leben sie alle". Das heißt: Wir Menschen sind Gottes Geschöpfe. Er hat uns mit seinem Lebensodem beatmet und niemals können wir aus seiner Liebe herausfallen. Sicher, damit ein Mensch entsteht, kommen Mann und Frau zusammen. Aber auch Gott gibt etwas von sich hinzu. Das macht die Einmaligkeit und Unverwechselbarkeit des Menschen aus. Durch Gottes Lebensatem sind wir Menschen, die er immer lieben wird. Ganz anschaulich wird das im Alten Testament beschrieben: Gott beatmet den Menschen mit einer lebendigen Seele. Sie ist unvergänglich und an keine Grenze gebunden. Sie ist das, was von uns Menschen bleibt in Gottes Reich. Der Tod ist der Übergang dorthin. Das geschieht von einem auf den anderen Augenblick. Luther beschreibt es so: „Sobald die Augen sich schließen, wirst du auferweckt werden. Tausend Jahre werden gleich, als du ein halbes Stündlein geschlafen hast. Gleich wie wir nachts den Stundenschlag hören und nicht wissen, wie lange wir geschlafen haben, so sind noch vielmehr tausend Jahre schnell weg. Ehe sich einer umsieht, ist er ein schöner Engel".
Manchmal werde ich von trauernden Angehörigen gefragt: „Werden wir unsere Lieben wiedersehen?" Ja, das glaube ich. Wir werden anders sein als in diesem Leben. Darum ist mir der Gedanke von der Seele, die erhalten bleibt, so wichtig. Das, was Gott in uns hineingelegt hat, womit er uns zu seinen geliebten Kindern gemacht hat, das bleibt und das werden wir auch wieder finden. Darauf vertraue ich, weil Gott kein Gott der Toten, sondern der Lebendigen ist.
Iris Opitz-Hollburg
Monatsspruch März 2013