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Lukas 17, 21

Monatsspruch für den November, Lukas 17, 21:

„Siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch.“

Liebe Leserin, lieber Leser!
Für viele Menschen ist der November der schwerste Monat im Jahr. Die grauen, regnerischen und kalten Tage, das Laub, das von den Bäumen fällt und die frühe Dunkelheit am Abend bedrücken die Seele. Die Gräber auf den Friedhöfen werden für den Winter vorbereitet. Auch die Gedenktage wie Buß- und Bettag, Volkstrauertag und der Ewigkeitssonntag sind dunkle Tage. Sie konfrontieren mit Schuld, Tod und Trauer und machen auf die eigene Vergänglichkeit aufmerksam, lassen uns aber auch nach unserer Verantwortung und Vergebungsbereitschaft fragen.
Wie ein Gegenbild, wie eine Antwort auf all diese Fragen ist das Kreuz, das Andreas Felger für die Stiftskapelle in Obernkirchen geschaffen hat. Der Künstler hat die Symbole des Glaubens und der Hoffnung in seine Kreuzdarstellung aufgenommen: Das dunkle Grab ist leer. Der Stein davor ist beiseite geräumt. Die Sonne des Ostermorgens erstrahlt über dem Kreuz und wird zum Licht des Lebens. Die Wundmale des Gekreuzigten sind noch zu erkennen, aber auch die Krone, die sagt: „Der Sohn Gottes, der am Kreuz hingerichtet wurde, lebt. Gott hat ihn vom Tod erweckt. Er ist auferstanden und ist der König der Welt. Ihm ist alle Macht im Himmel und auf Erden gegeben." Für mich bringt dieses Kreuz auf seine ganz eigene Weise die Hoffnung des Glaubens zur Sprache: „Fürchtet euch nicht! Da ist der Eine, Jesus Christus, der Schuld und Tod mit seinem Tod am Kreuz überwunden hat. Darum dürft Ihr, die Ihr ihm vertraut, einander vergeben und darauf vertrauen, dass auch Ihr nicht im Tod bleiben werdet!"
Überall dort, wo Menschen dieser Glaube geschenkt wird, ist das Reich Gottes mitten in dieser Welt angebrochen. Diese Hoffnung kann wie Lichtstrahlen auch den dunklen November erhellen. Sie macht Mut das ganze Leben aus Gottes Händen anzunehmen und es ihm am Ende wieder anzuvertrauen, denn der Tod ist nicht das Ende. So ist es versprochen.
Noch können wir Menschen nur davon stammeln, wie es nach dem Tod sein wird. Der Seher Johannes hat es in seiner Offenbarung so beschrieben: „Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei, noch Schmerz wird mehr sein. Alles wird Gott neu machen."
Mascha Kaléko hat es in Bilder unserer Tage so gekleidet:

Ich tat die Augen auf und sah das Helle,
mein Leid verklang wie ein gehauchtes Wort.
Ein Meer von Licht drang flutend in die Zelle,
Das trug wie eine Welle mich hinfort.
Und Licht ergoss sich üb jede Stelle,
Durchwachte Sorgen gingen leis zur Ruh.
Ich tat die Augen auf und sah das Helle,
Nun schließ ich sie so bald nicht wieder zu.

Auch im Namen von Pastorin Stijohann sende ich Ihnen herzliche Grüße und wünsche Ihnen an grauen Novembertagen lichtdurchflutete und hoffnungsvolle Tage und Stunden.

Iris Opitz-Hollburg