Jesus Christus spricht:
Seht zu und hütet euch vor aller Habgier;
denn niemand lebt davon, dass er viele Güter hat.
Lukas 12, 15
Sehet zu und hütet euch vor aller Habsucht ...“, fühlen Sie sich von diesen Worten angesprochen? Wahrscheinlich nicht, es sei denn, Sie gehören zu den Topmanagern, die mit ihren Millionengehältern in den letzten Wochen für Schlagzeilen gesorgt haben. Wer gibt schon gerne zu, habsüchtig zu sein? Wenn ich allerdings an das Wort Überfluss denke, fühle ich mich doch irgendwie angesprochen! Auch ich bekomme Bauchschmerzen, wenn ich Rechnungen im Briefkasten finde oder mein Auto zur Reparatur in die Werkstatt muss, aber wirklichen Mangel leide ich eigentlich nicht. Doch in Zeiten sozialer Unsicherheit, steigender Arbeitslosigkeit und pessimistischen Zukunftsaussichten ist der Wunsch finanzieller Sicherheit doch berechtigt, oder nicht? Ganz ehrlich, wer von uns weiß es nicht zu schätzen, wenn man sich um seine Finanzen keine Sorgen zu machen braucht? Wenn man den nächsten Tagen und Monaten gelassen entgegensehen kann, weil man sein Bankkonto gedeckt weiß. Aus dieser Perspektive erscheinen die Worte Jesu mehr als unbequem! Denn gerade in Zeiten wirtschaftlicher Stagnation erkennen wir, wie sehr wir uns an den Überfluss gewöhnt haben und an ihm hängen! Aber: Keine Angst: Jesus will nicht unseren sozialen Abstieg und uns unsere Sicherheit nehmen. Er predigt nicht das Ende der sozialen Marktwirtschaft, er hat nicht bei Marx oder Engels abgeschrieben! Er will uns vielmehr vor den Gefahren des Reichtums warnen.
Unmittelbar zuvor hatte Jesus dem reichen Jüngling, der mit seiner Erbangelegenheit zu ihm gekommen war, vor dem Besitz gewarnt. In Geld oder Güterbesitz liege die Gefahr der Täuschung. Man sollte nicht meinen, dass Geld einem das Leben sichere. Dazu erzählt Jesus das Gleichnis vom reichen Kornbauern, der nach guter Ernte sagte: „Seele, du hast viele Güter auf viele Jahre daliegen, ruhe aus, iss, trink und sei fröhlich.“ Doch in der Stunde seines Todes beginnt der Mann nachzudenken. Er zweifelt, ob er wirklich von den Gütern dieser Welt lebt: „Du Narr“, sagt Gott zu ihm, „diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern. So geht es dem, der für sich Schätze sammelt und nicht reich ist bei Gott.“
Es gibt also zwei Arten von Reichtum: Den irdischen und den Reichtum bei Gott. Allein vor dem irdischen will uns Jesus warnen. Es ist sein brennendes Anliegen, uns vor dieser Kurzsichtigkeit zu warnen. Darum ruft er diesem begüterten Kornbauern, darum ruft er uns besorgt zu: „Wenn ihr im Leben Glück habt, dann hütet euch vor dem abgründigen Unglück, für Gott, für alle Ewigkeit verloren, eben Mensch ohne Gott zu sein.“ Er ruft uns zu: „Hütet euch vor aller Habgier, denn niemand lebt davon, dass er viele Güter hat.“ Mit dem Wissen um die Gefahr vor dem irdischen Reichtum stellt sich aber zwangsläufig die Frage: Wie gelange ich denn zu dem Reichtum bei Gott? Muss ich sparen? Gibt es eine Lotterie? Oder gehört dazu einfach nur eine gehörige Portion Glück? Ich kann Ihnen dazu leider auch keine genaue Anleitung geben! Es gibt keinen Bausparvertrag auf diesen Reichtum! Wohl aber kann ich Ihnen zusichern, dass jeder von Ihnen reich sein kann. Gott fragt nicht nach beruflicher Qualifikation oder sozialer Herkunft. Den Reichtum Gottes finden wir in ihm selbst, indem wir uns auf ihn einlassen, auf seine Verheißungen vertrauen und unser Leben auf ihn ausrichten. Vielleicht ist diese Zusage für viele von uns schwer vorstellbar, aber die Chancen auf Reichtum bei Gott sind höher als bei jedem Lottoschein!
Gott bietet unserer Seele Reichtum an, nicht auf viele Jahre, nicht auf Lebzeiten, sondern Vorrat für die Ewigkeit. Ich wünsche mir, ich wünsche Ihnen, dass wir auch in Zeiten sozialer Unbeständigkeit, diese Worte nicht aus dem Blick verlieren und in Bewegung bleiben, in Gott Reichtum zu finden.
Anika Buchert