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„mutig – stark – beherzt“,

diese drei Worte sind das Motto des Kirchentags, der im nächsten Jahr in Hannover gefeiert wird. Im April wurden sie vorgestellt, etwa ein Jahr vor Beginn dieser kirchlichen Großveranstaltung. Entnommen sind sie, auch wenn das auf den ersten Blick vielleicht gar nicht auffällt, der Bibel, und zwar genauer gesagt, dem 1. Korintherbrief. Die Worte fallen im Zusammenhang des Briefschlusses, in dem Paulus seinen Leser*innen wichtige Ratschläge mit auf den Weg gibt. „mutig – stark – beherzt“, so sollen Christinnen und Christen nach seiner Meinung sein, so sollen sie leben, nicht im „stillen Kämmerlein“, sondern so, dass sie sich aktiv in das Miteinander des öffentlichen Lebens einbringen. Die Macher*innen des Kirchentags haben nicht nur diese drei Worte präsentiert, sondern dazu noch ein kleines Bastelset. Mit ihm kann man sich einen leuchtend roten Mund ausschneiden, auf Pappe aufkleben und an einem Holzstab befestigen. Im Mund sind die drei Worte des Mottos zu lesen:

„mutig – stark – beherzt“.

So können Christinnen und Christen nicht nur auf den Sozialen Medien für den Kirchentag werben, sondern ihre Stimme laut werden lassen. Mir gefällt das, passt es doch sehr gut zu dem, was wir mit „HBM chribal“, unserem Erprobungsraum, erreichen möchten. Er ermöglicht mit seinen verschiedenen Aktivitäten Gemeinschaft unter den verschiedenen Menschen, die in unserer Stadt leben, und trägt so dazu bei, dass sie sich kennenlernen können und Verständnis füreinander entwickeln. Dazu ist es manchmal nötig, sich

„mutig – stark – beherzt“

einzumischen. Deshalb haben wir uns mit vielen anderen Menschen an der Kundgebung „Demokratie leben“ im April auf dem Horner Marktplatz beteiligt. Und deshalb haben wir auch mit der Moscheegemeinde die Ausstellung „Exit Racism“ organisiert, die noch bis zum 13. Juni in der Horner Stadtkirche zu sehen ist. Eine Reihe von Veranstaltungen, Workshops und Führungen konnten wir seit der Eröffnung am 23. Mai schon erleben. Es wird aber auch noch weiter zu offenen Führungen eingeladen, und zwar am 4. Juni von 9-11 Uhr, am 8. Juni von 10-12 Uhr und am 10. Juni von 17-19 Uhr. Dann können Sie einfach kommen, und sich die Ausstellung von einem geschulten Team zeigen lassen. Die Hoffnung ist, dass uns an Alltagssituationen klar wird, mit welchen geprägten Vorurteilen wir mit anderen Menschen, in diesem Fall mit Muslimen, umgehen, und wie sie so bei der Wohnungssuche, im Sportverein oder in Bewerbungssituationen benachteiligt werden. Daneben soll muslimisches Leben in Deutschland gezeigt werden, wie es ja auch in der Horner Moscheegemeinde gelebt wird. Viele Menschen kennen das nicht, machen sich deshalb vielleicht falsche Vorstellungen und sortieren Menschen aufgrund ihrer äußeren Erscheinung in Schubladen ein. Das Ziel dieser Ausstellung ist dagegen, zu zeigen, wie wir unsere Vorurteile gleichsam verlernen können, um uns auf Augenhöhe zu begegnen. Denn so hat sich Gott das Zusammenleben unter uns Menschen vorgestellt. Nicht umsonst wird zwei Mal am Anfang der Bibel davon geredet, dass wir als Menschen „zum Bilde Gottes“ geschaffen sind. Ebenbild Gottes, das bin ich – und alle anderen Menschen sind es auch, so lesen wir es in der ersten Schöpfungsgeschichte und dann nochmals, als Gott mit Noah einen erneuten Bund schließt. „Wir alle, alt und jung, arm und reich, weiß oder People of Color, hetero oder queer, sind das Ebenbild Gottes.“, so wurde es denn auch bei der Vorstellung des Kirchentagsmottos gesagt. Und deshalb sollen wir interessiert, offen und respektvoll aufeinander zugehen, uns eben

„mutig – stark – beherzt“

in unser Zusammenleben einmischen, wo das nötig ist. Denn nur so können wir als unterschiedliche Menschen in Vielfalt miteinander leben, friedlich und demokratisch. Dass wir uns als Christinnen und Christen nicht verstecken, dass wir unsere Werte leben „mutig – stark - beherzt“, auch bei der anstehenden Europawahl, das wünscht sich Ihr Pfarrer Matthias Zizelmann.

Mai 2024