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Johannes 16, 20

Abschiedsstimmung. Jesus und seine Jünger sind noch einmal beieinander. Er weiß, was auf ihn zukommen wird, und er bereitet die Jünger darauf vor. Kein Abschied auf Raten, sondern sehr bald und für immer. Jesus wird sterben. Er nennt die Dinge beim Namen und verharmlost und beschönigt nichts.
Seine Freunde wollen davon nichts hören und sie wollen es auch nicht wahrhaben. „Noch eine kleine Weile“, sagt Jesus, “dann werdet ihr mich nicht mehr sehen. Ihr werdet traurig sein. Ihr werdet weinen und klagen.“
Aber nicht für immer.
„Eure Traurigkeit soll in Freude verwandelt werden.“
Was ist das für ein Abschied? Was mutet Jesus seinen Jüngern damit zu! Ein Wechselbad der Gefühle. Angst um ihn. Angst um sich selber. „Wie sollen wir ohne dich weiterleben?“ Verlassenheit und Trauer.
Jesus nennt das alles beim Namen: „Ihr habt nun Traurigkeit.“
Und schon im nächsten Atemzug verspricht er ihnen: „Aber ich will euch wiedersehen, und euer Herz soll sich freuen.“
Wie soll das alles gehen? Da ist ja kaum Zeit der Trauer Raum zu geben.
Tränen der Trauer und Freudentränen so nah beieinander.
Wer die Passionszeit, die Karwoche und Ostern bewusst mitgeht, erlebt genau dieses Wechselbad der Gefühle. Das kann doch alles gar nicht sein!
Aber Gott lässt es zu, dass sein Sohn den Weg an das Kreuz und in den Tod gehen muss. Und kaum ist das geschehen, schon am Ostermorgen wird die aufgehende Sonne zum Licht über den besiegten Tod. Jesus ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden. Seinen Jüngern hatte er alles vorausgesagt: „Ihr habt nun Traurigkeit. Aber ich will euch wiedersehen, und euer Herz soll sich freuen.“ Maria ist die erste, die ihn mit eigenen Augen sieht und dann sehen ihn auch die Jünger wieder.
„Ihr habt nun Traurigkeit. Aber ich will euch wiedersehen, und euer Herz soll sich freuen.“
Es überrascht mich immer wieder, wie oft gerade dieses Wort aus dem Johannesevangelium für einen Trauergottesdienst von den Angehörigen ausgewählt wird. Eben noch ein mühsames Schlucken mit Tränen in den Augen. „Ihr habt nun Traurigkeit“, genauso empfinden sie es. Und dann wird auch das andere gelesen und gehört: „aber ich will euch wiedersehen, und euer Herz soll sich freuen, und eure Freude soll niemand von euch nehmen.“ Jesus ermutigt die Jünger nach vorne zu schauen. Die Trauer wird vorübergehen. Freude wird euer Herz erfüllen.
Jesus hat es vorgelebt. Drei Tage im Schatten des Todes. Drei Tage voller Angst für die Menschen, die sich von ihm verlassen fühlten. Doch am Ende ist der Tod überwunden, weil Gott seinen Sohn auferweckt hat. „Der Herr ist wahrhaftig auferstanden.“

Iris Opitz-Hollburg
(Monatsspruch April 2014)