„Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht."
Hebräer 11,1
Monatsspruch Mai 2010
Am 25. April wird in unserer Gemeinde Konfirmation gefeiert.
Haben wir den jungen Leuten das Richtige mit auf den Lebensweg gegeben, haben sie etwas vom Glauben gelernt?
Ein Missionar ist wieder zu Hause in Deutschland. Seinen Amtsbrüdern erzählt er:
„Ich war zu Fuß unterwegs. Plötzlich sehe ich hinter mir einen Löwen. Ich fange an zu laufen. Der Löwe läuft auch. Im letzten Moment sehe ich vor mir einen Baum, springe mit allerletzter Kraft hinauf und bin gerettet." - „Ja, aber die Gegend kenne ich", entgegnet da einer: „Da gibt es doch gar keine Bäume." Darauf der Missionar: „Das weiß ich auch, dass es da keine Bäume gibt. Aber in dem Moment war mir das auch egal."
Ein Witz mit Tiefgang. Mitunter werden wir gerettet von Dingen, die gar nicht so da sind, dass man sie fotografieren könnte. Der Glaube, der mir zum Leben hilft, gehört dazu. Aber in einer Welt, in der nur noch Bilder zählen, kann man damit wenig anfangen. „Ich glaube nur, was ich sehe!" - dieser Satz hat bei vielen in unserer von Bildern überfluteten Gesellschaft Gültigkeit.
Jugendliche nutzen ihre Handys nicht nur, um Kurzmeldungen hin und her zu schicken, sondern auch um Fotos zu machen und immer öfter wird mit dem Handy auch gefilmt. Fotos und Filme werden ins Internet gesetzt, denn es gilt anscheinend nur noch das, was man sieht. Worte braucht es da nicht mehr. Und was man da sieht, ist oft grausam, voll von Gewalt, Menschen verachtend.
In so einer Welt hat es der Glaube schwer, „der eine feste Zuversicht auf das ist, was man hofft und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht." Der Inflation der Bilder kann man sich kaum entziehen. Fotos - manipuliert und auf Hochglanz gebracht - gaukeln dem Betrachter ein Leben vor, was es aber so gar nicht gibt. Wir sehen etwas, es hat aber mit der Wirklichkeit des Lebens kaum noch etwas zu tun. Es ist paradox. Wir sind dabei, die wichtigen Dinge im Leben zu verlernen. Ich möchte nicht ohne Glauben, Zuversicht und Hoffnung durchs Leben gehen. Aber wie soll man darüber sprechen, so dass es der andere auch versteht? Wie beschreibt man Dinge, die man nicht sieht? Im 11. Kapitel des Hebräerbriefes wird eine Liste von berühmten Namen des Alten Testamentes aufgezählt. Hinter jedem Namen steht eine Geschichte. Und jede Geschichte macht anschaulich: „Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht."
Noah zum Beispiel:
Von ihm hatte Gott verlangt, er solle eine Arche bauen, ein riesiges Schiff, um seine Familie und alle Tiere zu retten. Die Menschen verspotteten ihn. Ein Schiff auf dem Trockenen - weit weg von jedem Fluss und Meer! Doch Noah ließ sich nicht verunsichern. Er hielt fest an dem, was Gott ihm gesagt hatte, obwohl er noch nichts von dem sah, nichts von der Gefahr, aber auch nichts von der Verheißung, dass er mit seiner Familie überleben wird. Noah ist uns ein Vorbild für unseren Glauben.
Diesen Glauben, dieses Vertrauen ins Leben und in Gott wünsche ich uns allen.