In diesem Jahr müssen sich wieder alle gedulden, die die Türen ihres Adventskalenders öffnen wollen. Denn am 1. Dezember wird der 1. Advent schon drei Tage vorüber sein. Durch die Laune des Kalenders ist die Adventszeit bis Weihnachten in diesem Jahr wieder einmal länger, als es die meisten Adventskalender anzeigen.
Ich finde eine lange Adventszeit schön und mag es gar nicht, wenn die Adventszeit so kurz ist, dass der Heilige Abend sogar auf den vierten Advent fällt.
Der Advent ist eine besondere Zeit im Kirchenjahr. Die vielen Kerzen in der dunklen Jahreszeit, die schöne Musik, die Krippenspielvorbereitung und Plätzchenbacken gehören dazu. Wenn jemand sagt: „Das ist doch alles nur äußerlich", dann antworte ich: „Warum eigentlich? Es liegt doch an uns, ob wir einander die Botschaft dieser Zeit vorenthalten oder uns neu darauf einstellen."
Das zu Ende gehende Jahr war als Jahr der Stille ausgerufen. Von der Form her war es eigentlich ein ganzes Jahr lang Advent. Bei uns in der Berlebecker Kirche haben wir den Raum der Stille dafür eingerichtet. In der Sakristei ist ein Stuhlkreis, in der Mitte ein Tisch mit Kerzen. Bibel und Losungsbüchlein liegen darauf. Immer dienstags ist Gelegenheit dorthin zu gehen, um zur Ruhe zu kommen, allein oder mit anderen zusammen. Manchmal war die Sakristei bis auf den letzten Platz gefüllt, ein andermal waren wir nur zu zweit, gelegentlich auch allein und manchmal ist auch niemand gekommen. Der Raum der Stille lädt ein sich Zeit zu nehmen um vor Gott im Gebet ruhig zu werden.
Das heißt für mich Advent: Zeit zu haben, ruhig zu werden und mich auf Weihnachten einzustellen. Auf das Fest, an dem wir die Geburt Jesu, Gottes Sohn, feiern. In seinem Sohn ist Gott vom Himmel herab gekommen und Mensch geworden. Nie mehr sind wir ohne ihn. Der Advent erinnert uns aber auch daran, dass wir noch im Vorläufigen leben, die Welt noch nicht erlöst ist, das Reich Gottes noch auf sich warten lässt, bis Jesus wiederkommt. Der Gekommene wird auch der Wiederkommende sein. Wir warten auf seine zweite Ankunft.
Darum freue ich mich auf den Advent mit all dem Schönen und Vertrauten und auf die Gottesdienste, die schon jetzt von vielen liebevoll vorbereitet werden.
Eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit und ein behütetes neues Jahr wünscht Ihnen auch im Namen des Kirchenvorstandes und Pn. Stijohann Ihre
Iris Opitz-Hollburg
Andacht im Gemeindebrief Dezember 2010