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Manuskript vom Rundfunkgottesdienst zu Erntedank 2009

Glocken, Ansage, Vorstellung der Gemeinde

EG 333,1-3+6 Danket dem Herrn

Wir feiern diesen Gottesdienst im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen
Unser Anfang steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat, der Bund und Treue hält ewiglich und der nicht preisgibt die Werke seiner Hände. Amen

Heute feiern wir Erntedank - wir blicken zurück auf die Ernte dieses Jahres. Und wenn ich mich so in der geschmückten Kirche umsehe, dann denke ich: eigentlich ist alles reichlich da. Hier sehe ich viel mehr, als nur das „täglich Brot": Blumen für die Fülle und Vielfalt des Lebens, Trauben für den Wein, der das Herz erfreut - und ich freue mich und bin Gott dankbar für alles und spüre: eigentlich ist doch alles da, was ich brauche.

Eigentlich - Hat nun die liebe Seele Ruh?

Gemeinsam beten wir mit Worten aus Psalm 104:
Lobe den Herrn, meine Seele!
Herr, mein Gott, du bist sehr herrlich;
du bist schön und prächtig geschmückt.
Licht ist dein Kleid, das du anhast.
Du breitest den Himmel aus wie einen Teppich;
der du das Erdreich gegründet hast auf festen Boden,
daß es bleibt immer und ewiglich.
Du feuchtest die Berge von oben her,
du machst das Land voll Früchte, die du
schaffest.
Du lässest Gras wachsen für das Vieh
und Saat zu Nutz den Menschen,
daß du Brot aus der Erde hervorbringst,
daß der Wein erfreue des Menschen Herz
und sein Antlitz schön werde vom Öl
und das Brot des Menschen Herz stärke.
Herr, wie sind deine Werke so groß und viel!
Du hast sie alle weise geordnet,
und die Erde ist voll deiner Güter.
Es warten alle auf dich,
daß du ihnen Speise gebest zur rechten Zeit.
Wenn du ihnen gibst, so sammeln sie;
wenn du deine Hand auftust, so werden sie mit Gutem gesättigt.
Verbirgst du dein Angesicht, so erschrecken sie;
nimmst du weg ihren Odem,
so vergehen sie und werden wieder Staub.
Du sendest aus deinen Odem, so werden sie geschaffen,
und du machst neu die Gestalt der Erde.
Die Herrlichkeit des Herrn bleibe ewiglich,
der Herr freue sich seiner Werke!
Lobe den Herrn, meine Seele! Halleluja!

Gospelchor: Lord we give you glory

Wir beten:
Gott, wir loben dich
und danken dir für deine wunderbare Schöpfung:
die Sonne wärmt und gibt uns Licht.
Mond und Sterne leuchten bei Nacht.
Wind und Wolken sind über uns.
Du hältst alles in deiner Hand.
Wasser sprudelt, die Erde bringt Blumen und Früchte hervor.
Wir haben zu essen und du sorgst für uns.

Gott, wir staunen über die Größe und Weite
des Alls, das du geschaffen hast.
und wir fragen:
Welchen Sinn hat unser Leben?
Wir fragen nach unseren Beziehungen zu anderen Menschen,
nach unserem Platz in der Gesellschaft,
nach einer Erfüllung des Lebens über unser Leben hinaus.

Wir bitten dich:
Hilf uns, Antworten zu finden,
die uns überzeugen.
Zeige uns einen Weg, wie wir leben können.
Sei Du jetzt bei uns mit Deinem guten Geist.
Amen

EG 512,1-2+4+6 Herr, die Erde ist gesegnet

Wir hören die Lesung aus dem Matthäusevangelium, aus dem Kapitel 6 die Verse 19-21

Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, wo sie die Motten und der Rost fressen
und wo die Diebe einbrechen und stehlen.
Sammelt euch aber Schätze im Himmel,
wo sie weder Motten noch Rost fressen und wo die Diebe nicht einbrechen und stehlen.
Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.
- Anbetung, Ehre, Dank und Ruhm sei unserm Gott im Heiligtum, der Tag für Tag uns segnet.

281,3 Anbetung, Ehre, Dank und Ruhm

Sammelt Euch Schätze im Himmel - empfiehlt die Lesung: wie das aussehen kann, wenn wir stattdessen hier Schätze sammeln und sichern erzählt eine Geschichte von Klaus Nagorni, nach Lukas 12,16-21
ES WAR EINMAL EIN REICHER MANN

Es war einmal ein reicher Mann, dessen Land hatte gut getragen. Aber an statt auf die Idee zu kommen, seine reiche Ernte mit denen zu teilen, deren Felder verdörrt und unfruchtbar waren, sagte er sich: Das will ich tun: Ich will Sicherheitszäune errichten, um meinen Reichtum zu schützen. Ich will Mauern bauen und die anderen aussperren.
Ich will mich panzern und mich unverletzlich machen.
Dann will ich sagen: Liebe Seele, nun kannst du dich endlich sicher fühlen, konsumiere in aller Ruhe und mach' dir keine Gedanken. Aber Gott sprach zu ihm: Du schrecklich kluger Realist. Diese Nacht noch wird man deine Seele von dir fordern. Denn mit deinen Sicherheitszäunen hast du dich zu Tode gesichert, mit deinen Mauern hast du dich vom Leben abgeschnitten, mit deinen Panzern hast du deine Seele erstickt. So geht es dem, dem seine eigene Sicherheit über alles geht.

Eg499 Erd und Himmel sollen singen

Gemeinsam bekennen wir unseren Glauben:
Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde.
Und an Jesus Christus, seinen eingebornen Sohn, unsern Herrn.
Empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel.
Er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters,
von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten.
Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige allgemeine christliche Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten
und das ewige Leben
Amen

EG 508,1-2+4 Wir pflügen, und wir streuen

1. Teil Predigt zu Lk 12,13-21

Joseph Haydn: Adagio

2. Teil Predigt

Instrumentalstück

Wir beten:
Herr, heute feiern wir das Erntedankfest.
Wir sagen dir Dank für die Schönheit des Himmels und der Erde,
Jahr für Jahr lässt du Pflanzen und Bäume aufbrechen, wachsen und ihre Früchte reifen.
Wir danken dir für den reich gedeckten Tisch.
Die Gaben vor uns geben Zeugnis von deiner Liebe.

Wir danken dir für auch für alles das, was in uns und zwischen uns reifen konnte und Frucht getragen hat:
Für die Zeit, die wir miteinander hatten,
für die Liebe, die uns begegnet ist,
für die Ziele, die wir erreicht haben.

Aber neben allem Sichtbaren und Schönen verbirgt sich auch Mangel, Not und Ohnmacht bei uns selbst und in der Welt. Deshalb tragen wir dir unsere Bitten vor:

Für alle, die hungrig geblieben sind.
Denen dieses Jahr keine volle Ernte beschert hat,
denen das notwendige Wasser fehlt,
die unter Krieg und Terror leiden.

Für alle, die nicht mehr staunen und danken können,
weil ihnen der Alltag die Kraft abgekauft hat,
weil sie traurig sind und in diesem Jahr an einem großen Verlust tragen müssen,
weil sie müde geworden sind, oder alt, oder krank.

Für uns, die wir so oft meinen, Erfolg, Geld und volle Schränke würden unsere Sehnsucht stillen:
Bewahre uns vor dem unseligen Glauben,
wir könnten alles haben und alles machen.
Bewahre uns vor der Angst, zu kurz zu kommen
und immer mehr haben zu wollen.

Öffne uns die Augen,
dass wir sehen, worauf es ankommt:
öffne uns die Augen füreinander,
dass dein Reich auch schon hier unter uns Gestalt gewinnen kann,
dass wir die Not des Anderen sehen
und teilen lernen.
Hier denken wir heute besonders an die Opfer der Katastrophen auf den Philippinen und in der Südsee:
Wir tragen große Verantwortung für den Klimawandel und für viele Veränderungen in der Natur.
Lass uns diese Verantwortlichkeit erkennen und wahrnehmen:
Wir müssen lernen, anders zu leben.
Wir müssen den betroffenen Menschen beistehen.
Wir dürfen über unseren eigenen vollen Scheunen die Not der Menschen auf der Welt nicht vergessen. Amen
EG 432 Gott gab uns Atem, damit wir leben.

Gemeinsam beten wir, wie Jesus uns gelehrt hat:
Vater unser im Himmel
geheiligt werde dein Name,
dein Reich komme, dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen

Gospelchor I love You Lord

Wir stellen uns unter Gottes Segen:
Der Herr
voller Liebe wie eine Mutter und gut wie ein Vater,
Er segne dich
er lasse dein Leben gedeihen,
er lasse deine Hoffnung erblühen,
er lasse deine Früchte reifen.
Der Herr behüte dich
er umarme dich in deiner Angst,
er stelle sich vor dich in deiner Not.
Der Herr lasse leuchten sein Angesicht über dir
wie ein zärtlicher Blick erwärmt,
so überwindet er bei dir,
was erstarrt ist.
Er sei dir gnädig
wenn Schuld dich drückt,
dann lasse er dich aufatmen
und mache dich frei.
Der Herr erhebe sein Angesicht über dich
er sehe dein Leid,
er tröste und heile dich.
Er gebe dir Frieden
das Wohl des Leibes,
das Heil deiner Seele,
die Zukunft deinen Kindern. Amen

EG 607 Herr, wir bitten: Komm und segne uns;

Nachspiel
Stefan Nilsson: Gabriellas Sång. Stockholm: Gehrmans, 2006

Rundfunkgottesdienst
am 4. Oktober 2009
aus der Evangelischen Kirche
Bad Meinberg

Pastorin
Heike Stijohann