Einer teilt reichlich aus und hat immer mehr; ein andrer kargt, wo er nicht soll, und wird doch ärmer.
Sprüche 11,24
Was erfüllt das Leben? Sind wir erfüllt, je mehr wir sammeln und horten? Natürlich kann ich sparen, um in der Not etwas zu haben. Aber was wird aus mir, wenn ich anfange, mir um meinen „Besitz" Sorgen zu machen, neidisch nach rechts und links sehe, was mir noch fehlt und nur noch anhäufe, mir und erst recht anderen nichts mehr gönne? Lebensqualität ist das nicht mehr.
„Geiz ist geil" – dass das nicht stimmt, haben mittlerweile auch die entsprechenden Werbefachleute gemerkt und den Slogan platt umgetextet.
Wer freigiebig ist, lebt zufriedener. Warum eigentlich? Vielleicht hat es damit zu tun, dass der freigebige Mensch keine Angst vor materiellem Verlust hat: ihm sind in dem Moment die Menschen, denen er gibt, wichtiger.
Beziehungen entstehen oder werden gefestigt. Wer für andere Menschen sorgt, sie im Blick behält, der wird auch selbst nicht vergessen. Wer austeilt, der ist mittendrin, wird zum Mit-Menschen, gehört zu einem sozialen Netz.
Geiz ist nicht geil - Schenken macht glücklich! Liebende wissen noch: sich selbst verschenken, macht sogar überglücklich. Geiz und Neid dagegen lassen uns verarmen, weil wir vereinsamen.
Jesus Christus hat uns vorgemacht, wer ihm nachfolgt, braucht eigentlich nichts. Wir können das, was wir haben, genießen, aber wir brauchen es nicht zu horten, wir können mit anderen teilen, so, wie er immer wieder geteilt hat und Menschen dazu motiviert hat.
Da wo Menschen in seinem Sinn lieben, schenken und sich verschenken, ist ein Stück Himmel auf Erden.
Ein Rabbi kommt zu Gott: „Herr, ich möchte die Hölle sehen und auch den Himmel." - „Nimm Elia als Führer", spricht der Schöpfer, „er wird dir beides zeigen." Der Prophet nimmt den Rabbi bei der Hand.
Er führt ihn in einen großen Raum. Ringsum Menschen mit langen Löffeln. In der Mitte, auf einem Feuer kochend, ein Topf mit einem köstlichen Gericht. Alle schöpfen mit ihren langen Löffeln aus dem Topf. Aber die Menschen sehen mager aus, blass, elend. Kein Wunder: Ihre Löffel sind zu lang. Sie können sie nicht zum Munde führen. Das herrliche Essen ist nicht zu genießen.
Die beiden gehen hinaus: „Welch seltsamer Raum war das?" fragt der Rabbi den Propheten. „Die Hölle", lautet die Antwort.
Sie betreten einen zweiten Raum. Alles genau wie im ersten. Ringsum Menschen mit langen Löffeln. In der Mitte, auf einem Feuer kochend, ein Topf mit einem köstlichen Gericht. Alle schöpfen mit ihren langen Löffeln aus dem Topf.
Aber - ein Unterschied zu dem ersten Raum: Diese Menschen sehen gesund aus, gut genährt, glücklich. „Wie kommt das?" Der Rabbi schaut genau hin. Da sieht er den Grund: Diese Menschen schieben sich die Löffel gegenseitig in den Mund. Sie geben einander zu essen.
Da weiß der Rabbi, wo er ist.
Ihnen allen auch im Namen von Pastorin Iris Opitz-Hollburg einen „mitteilsamen", gesegneten Juni.
Heike Stijohann
Monatsspruch Juni 2011