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Psalm 91, 11

 

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Eltern wählen den 11. Vers des 91. Psalms oft als Taufspruch für ihr Kind. Die Verantwortung für ein Kind ist groß. Bei der Taufe spüren Eltern, dass sie ihr Kind nicht immer und überall beschützen können. Sie wünschen sich einen Schutzengel für ihr Kind. Was für die Eltern und ihre Kinder zutrifft, gilt für uns alle.

Gott behütet uns. Der Monatsspruch beschreibt die Zuneigung Gottes zu uns Menschen. „Er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen.“ Daran zu glauben, tut gut und macht vor allem Mut. Ich weiss mich gehalten von einem, der größer ist als wir selbst. In allen Lebenslagen und jeden Tag neu sollten wir uns zu diesem Glauben gegenseitig ermuntern. In unserem Leben sind wir von guten Mächten begleitet, das macht uns stark. Vor allem - wie sollten wir sonst auch schwierige oft ausweglos erscheinende Lebenssituationen meistern? Unsere Lebenswege sind nie gradlinig, immer ein Auf und Ab. Manche Irrwege gibt es, mancher Weg entpuppt sich am Ende als „Holzweg“. Aber ich kann immer wieder, vor allem nach Niederlagen neu anfangen.

Der Prophet Elia z.B. hatte es satt, er lief in die Wüste und wollte unter einem Wacholderstrauch sterben und da kommt ein Engel. Die Bibel hat keine Probleme, das Unsichtbare zu benennen. Immer dann, wenn sie nicht weiß, woher etwas Heiles, Wohltuendes, ein gutes Wort, der Mut zu einem nächsten Schritt kommt, dann spricht sie oft von Engeln. Engel - so hat ein Dichter gesagt - sind die personifizierte Beschreibung für Gottes ungeahnte Möglichkeiten. Elia hat erkannt, ohne dieses Eingreifen Gottes geht´s nicht. Im Oratorium Elias hat Felix Mendelssohn Bartholdy neben anderen Engel-Arien den Monatsspruch zu einem Engel-Doppelquartett komponiert. Es ist eine ergreifende Stelle im Oratorium. Was dem Propheten Elia half, kann auch uns helfen. Machen wir uns gemeinsam auf die Suche nach Gottes ungeahnten Möglichkeiten. Suchen wir seine Engel! Dazu muß ich mich schon auf den Weg machen. Ich glaube, unsere Welt ist voll von seinen Engeln. Man kann ihnen überall begegnen.

Das müssen keine Wesen mit zwei Flügeln sein. Die Engel sind im Alltag unterwegs. Mitunter sagt jemand aufatmend: „Dich schickt der Himmel!“ Wir sind umgeben von der Welt Gottes, also ist er um uns herum da und auch zu finden. Gott liebt unser Leben. Er liebt aber auch das Leben unseres Nachbarn, des Bekannten und des Fremden. „Dich schickt der Himmel“, warum sollte das nicht auch jemand zu uns sagen. Wir antworten auf das Versprechen Gottes, indem wir uns auf seine Liebe festlegen und damit auch den Menschen neben uns achten, indem wir versuchen, der Liebe von Gott in dieser Welt zu entsprechen. Ich wünsche uns, dass unsere Lebenswege begleitet sind von seinen Engeln, noch mehr wünsche ich uns, dass wir anderen zum Engel werden, Möglichkeiten dazu gibt es genug!

Rainer Schling

ENGEL

Es müssen nicht Männer mit Flügel sein, die Engel.
Sie gehen leise, sie müssen nicht schrein,
oft sind sie alt und häßlich und klein, die Engel.
Sie haben kein Schwert, kein weißes Gewand, die Engel.
Vielleicht ist einer, der gibt dir die Hand, oder er wohnt neben dir, Wand an Wand, der Engel.
Dem Hungernden hat er das Brot gebracht, der Engel.
Dem Kranken hat er das Bett gemacht, und er hört, wenn du ihn rufst, in der Nacht, der Engel.
Er steht im Weg und er sagt: Nein, der Engel, groß wie ein Pfahl und hart wie ein Stein -
es müssen nicht Männer mit Flügeln sein, die Engel.

Rudolf Otto Wiemer