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Psalm 73, 28 (Glück)

Gott nahe zu sein ist mein Glück (Psalm 73,28)

 

„... ja mach nur einen Plan, sei nur ein großes Licht, und dann mach noch nen zweiten Plan, geh'n tun sie beide nicht ...Ja renn nur nach dem Glück, doch renne nicht zu sehr, denn alle rennen nach dem Glück, - das Glück rennt hinterher ..." (Bertold Brecht)

 

Was ist eigentlich „Glück"? Diese Frage hat uns seit Jahresbeginn in vielen Nuancen begleitet: „Viel Glück", haben sich viele von uns zu Jahresbeginn gewünscht.
„Alles Gute und viel Glück, vor allem Gesundheit" wünschen sich viele Menschen zum Geburtstag – aber was wünschen wir uns da gegenseitig? Und – was ist, wenn ich nicht gesund bleibe? Darf oder kann ich dann nicht mehr glücklich sein?
Was ist mein Glück? Wann habe ich Glück gehabt?
„Gott nahe zu sein ist mein Glück" – sagt der Beter in Psalm 73.
Manch ein moderner Zeitgenosse mag spöttisch dazu sagen: „Wer's glaubt, wird selig! Mir würden ganz andere Dinge einfallen, die mir zum Glück noch fehlen.
Dabei ist dieser Vers gar nicht so einfach „vom Himmel gefallen", sondern diesen Satz sagt ein Mensch, der gehadert und gerungen hat mit Gott, mit der Welt und den Menschen: mit der riesigen Ungerechtigkeit, zwischen Reich und Arm, zwischen Unterdrückung und machtvoller Protzerei.
Aber dann – nach allem Schimpfen und Klagen, besinnt er sich auf das, was bleibt, was zählt, was auch ihn hält und trägt, was Bestand hat und Freude macht.
Und „trotzdem" sagt er, trotz allem, was ich täglich sehe und erlebe, trotz allem, was Menschen sich antun – auch mir, Du Gott, bist bei mir, du zeigst mir, worauf es ankommt, und bei dir finde ich Frieden.
Arnold Pöhlker hat in einer Umfrage „zum Glück" wunderschöne und vielfältige Wünsche und Erfahrungen zusammengetragen.
„Gott nahe zu sein" war – wenn auch nicht oft ausdrücklich erwähnt – in und mit den Glücksgefühlen oft dabei:
„Dass man sich sicher und getragen fühlen darf, weil es immer eine Lösung gibt. Dass man sich dessen gewiss sein darf, dass man nicht tiefer fallen kann als in Gottes Hand.
Wenn durch Nähe und Gespräche unter Menschen eine Kraft erwächst, die wieder aufrichtet. Wenn jemand begriffen hat, wie sehr er von Gott geliebt wird."
Vielleicht nehmen Sie auch selbst die Jahreslosung einmal zum Anlass, zu überlegen, wem oder was Sie hinterher laufen, ob sie um ihr Glück kämpfen müssen, und wo sie es suchen.
Und vielleicht machen Sie auch die Erfahrung: „Gott nahe zu sein, ist mein Glück." Und:
„Wer's glaubt, wird selig"!

Ihre Heike Stijohann
März 2014