Psalm 62, 2:
„Bei Gott allein kommt meine Seele zur Ruhe,
von ihm kommt mir Hilfe.“
„Der Mensch, vom Weibe geboren, lebt kurze Zeit und ist voll Unruhe“, so heißt es im Buch Hiob.
Die Unruhe steckt in uns drin. Und es sind nicht bloß Termine, die uns jagen, oder der Stress in Arbeit oder Haushalt. Unruhe, das bedeutet mehr. Bloß nichts verpassen, die neue CD, das neue Spielzeug, das neue Auto, Erfolg im Beruf. Unruhe, weil wir Angst verspüren vor Krieg, vor wirtschaftlicher Not oder vor Alter und Krankheit. Und nicht zuletzt die Unruhe, die wir uns selber untereinander schaffen durch Streit und Schuld.
Es gibt so vieles, was uns immer wieder „beunruhigt“.
Wir möchten so gerne zur Ruhe kommen – aber es steht immer so viel Unerledigtes und Unfertiges zwischen uns.
Zwischen uns und Gott: denn wir leben nicht im Einklang mit seinem Willen und mit seiner Schöpfung. Aber eben auch zwischen Mensch und Mensch. Denn wir leben auch nicht im Einklang miteinander. Es gibt so viel Liebloses, was uns umtreibt, soviel Unverständnis, noch so vieles, was man hätte anders machen können und sollen, so viele Zweifel.
„Unruhig ist unser Herz, bis es Ruhe findet in dir“, schreibt der Kirchenvater Augustin um 400 n. Chr.
Die Sehnsucht nach Ruhe und nach Frieden gibt es nicht erst in unserer hektischen Zeit, sondern sie hat zu allen Zeiten Menschen tief geprägt. Der Wunsch, zur Ruhe kommen, seinen Frieden machen können – mit Gott und mit den Mitmenschen.
Aber das schaffen wir nicht ohne Hilfe. Zur Ruhe komme ich da, wo mir gesagt wird: „es ist gut, es ist genug“.
„Und Gott sah, dass es gut war“, heißt es nach jedem Tag seiner Schöpfung, und dann , nachdem alles fertig war „und siehe, es war sehr gut“, und Gott ruhte aus und heiligte den siebten Tag und schenkte ihn seinen Menschen als Ruhetag.
Diese Stelle ist für mich eine der Schlüsselstellen, um zur Ruhe zu kommen. Zum einen die Zusage „es war sehr gut“, die ja auch dem Menschen gilt, und zum anderen das Geschenk des siebten Tages. Beides brauche ich für meine Ruhe.
Ich brauche den gesegneten Tag, an dem ich ruhen kann, an dem ich Zeit habe für Gott, für mich selbst und für meine Nächsten.
Und ich brauche die Zusage Gottes, dass er alles „gut“ gemacht hat und alles wieder „gut“ machen wird. Dass er mich liebt, wie ich bin, und dass er mir meine Schuld vergibt und neue Anfänge möglich macht.
Das kann mich – zumindest zeitweise – immer wieder ruhig machen. Das lässt mich ruhig schlafen und auch im Alltag immer wieder einmal „zur Ruhe kommen“.
„Bei Gott allein kommt meine Seele zur Ruhe, von ihm kommt mir Hilfe.“
Heike Benner