Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde.
Prediger Salomo 3,1
Liebe Leserin, lieber Leser! Jetzt ist es wieder soweit. Die Sommerferien beginnen. Endlich zum letzten Mal zur Arbeit fahren. Endlich zum letzten Mal in die Schule. Und dann nichts wie weg. Ab in den Süden, der Sonne hinterher. Ab an den Strand oder in die Berge. Oder zu Hause ins Freibad bzw. in den Garten. Und dann den frischen Wind und die Sommerwärme spüren.
Ferien, das bedeutet Freiheit und Auszeit. Endlich nicht mehr dem Druck der Arbeitswelt ausgesetzt sein. Kein nerviger Chef, keine Fristen einhalten müssen. Kein Kalender, der einem die nächsten Termine diktiert. Endlich mal kein Leistungsdruck. Keine fordernden Lehrer, keine Hausaufgaben.
Ferien, das bedeutet Ausspannen und Erholen. Endlich mal ausschlafen, so lange im Bett liegen bleiben, wie man will. Im Garten oder im Park sitzen. Zeit mit Freunden und der Familie verbringen. Endlich mal nichts tun, sich treiben lassen und zu neuer Kraft kommen.
Ferien, Freizeit, Entspannung und Erholung werden für uns immer wichtiger. Denn Arbeits- und Leistungsdruck wachsen. Das gilt nicht nur für alle Erwachsenen, die erwerbstätig sind. Schon in der Grundschule fängt es an. Kinder müssen schnell lernen, Leistung und gute Noten zu erbringen. Unterricht bis in den späten Nachmittag hinein ist für viele Kinder und Jugendliche normal. Zum Spielen, für den Sportverein, den Konfi-Unterricht oder für ein Treffen mit Freunden ist kaum noch Zeit.
Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde.Arbeiten hat seine Zeit. Und Ausruhen hat seine Zeit.
Auch das sagt dieser Spruch aus dem Prediger Salomo. Es geht um Balance, um Gleichgewicht. Denn wer Kraft für etwas aufbringt, der muss auch vorher Kraft tanken. Wer arbeitet, der muss auch Pausen machen, der muss sich Auszeiten nehmen.
Eine große Auszeit sind die Ferien, der Urlaub. Hier gibt es viele Gelegenheiten, zu neuen Kräften zu kommen. Kleine Auszeiten für zwischendrin, das sind die Sonn- und Feiertage.
Mal ehrlich, nutzen Sie den Sonntag, um sich zu erholen und um neue Kraft zu tanken? Oder arbeiten Sie am Sonntag alles weg, was die Woche über liegen geblieben ist?
Wenn das der Fall ist, dann ermutige ich Sie dazu, einen Tag in der Woche mal nichts zu tun!
Denn genau dazu, zum Nichtstun, ermutigt uns Gott. Mehr noch: Gott ordnet an, nach sechs Tagen Arbeit einen Tag in der Woche alle Arbeit ruhen zu lassen. Gott gibt uns das Feiertags-Gebot, weil er weiß, dass wir uns sonst kaputt arbeiten würden. Gott sagt „Nutze den siebten Tag als Ruhetag!“, weil er weiß, dass wir uns sonst selbst, unserer Gesundheit und unserer Familie schaden. Der siebte Tag soll eine Auszeit sein, ein Gegenstück zu sechs Tagen Arbeit. Nicht nur die Sommerferien sind eine wichtige Auszeit, sondern auch der Sonntag als kleine Auszeit für zwischendurch. Ich wünsche Ihnen, dass Sie sich die Zeit für beides nehmen, für Urlaub und Sonntag. Sie haben es sich verdient.
Pfarrerin Daniela Brinkmann
Juli 2015