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Jesaja 40, 31

 

 

Die auf den Herren harren,
kriegen neue Kraft,
dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler,
dass sie laufen und nicht matt werden,
dass sie wandeln und nicht müde werden.
Jesaja 40, 31
Monatspruch Dezember 2007 

Es gibt so einiges, was mich beflügelt: eine gute Nachricht, auf die ich schon lange nicht mehr zu hoffen gewagt hätte; Erinnerungsfotos aus dem letzten sonnigen Urlaub, während es draußen stürmt und regnet; oder einfach ein langes ausgedehntes Frühstück am Samstag, ohne auf die Uhr schauen zu müssen. Einem Adler gleich werde ich dabei nicht, aber Mattigkeit und Müdigkeit werden für einen Moment ausgeschaltet und ich verliere mich in dem je eigenen Moment.
Es gibt einiges, was mich beflügelt: Das Vertrauen eines Menschen, gerade ich könnte ihm in seiner Traurigkeit zum Trost werden. Eine herzliche Umarmung ..., ein liebevoller Satz ..., aufmunternde Freundlichkeit oder einfach wärmende Sonnenstrahlen aus blauem Himmel, so dass Wasser und Schnee glitzern, ... all das schenkt mir Kraft und gibt mir Zuversicht.
In der Adventszeit füllt Kerzenlicht viele Räume mit warmem Schein und in den Krippenspielen an Heilig Abend verkünden uns Engel die frohe Weihnachtsbot-schaft. Manchmal denke ich, das ist irgendwie Kitsch.
Manchmal freue ich mich aber auch, sichtbar vor Augen geführt zu bekommen, was Flügel sind.
Flügel, die mich aus der Schwere des Lebens heben; Flügel, die mich bewegen, ohne dass ich matt oder müde werde, Flügel, die mich bewegen, ohne dass ich mich anstrengen muss. Solche Momente im Leben sind nicht allzu häufig und vielleicht gerade deshalb so einprägsam.
Ich verspüre in solchen Momenten ungeahnter Kraft eine ganz eigentümliche Dynamik. Es ist, als ob ich durch Gottes Nähe über mich selbst hinauswachsen kann, wenn es nötig ist. Es scheint, als dass ich ohne mein Zutun durch Gottes Geist beflügelt werde, um für die jeweiligen Aufgaben entsprechende Stärken zu entwickeln. Nichts ist in solchen Momenten zu schwer oder nicht zu schaffen.
Aber - es gibt eben auch das Andere: Da sind Zeiten des Kummers und der Traurigkeit, Zeiten in denen alles zu viel erscheint, zu schwer wiegt, Zeiten in denen es uns sprichwörtlich an Kraft gebricht: der Tod eines geliebten Menschen, die Arbeit, die man gerade verloren hat, Kinder, die sich von ihren Eltern entfernen ... all das sind Zeiten, in denen Gott uns häufig sehr weit entfernt scheint.
Die zurückliegenden Novembertage mit ihrer frühen Dunkelheit und dem nasskalten Regen mögen solche Gefühle noch verstärkt haben.
Ich habe aber gerade in solchen Zeiten der Gottesferne auch gespürt, dass ich Kraft und Stärke erfuhr, dort wo ich eigentlich am Ende war. Ich habe gespürt, dass ich Kräfte und Stärken entwickelt habe - nicht aus mir, nein, vielmehr von außen ... von oben ... , ja: dass mich jemand gehalten hat, wo ich mich nicht halten konnte. Ich habe gespürt, dass Gott mir Flügel verliehen hat, wo ich ins Ungewisse zu fallen drohte.
Mir machen solche Erfahrungen Mut: Ich erkenne, dass ich, dass wir nicht allein sind in dieser Welt, sondern geborgen in Gottes guter Hand. Dass wir geborgen sind in einem höheren Plan, bewahrt durch einen größeren Willen und geführt durch Hände und ein Herz, das es gut mit uns meint.
Ich wünsche uns allen die Erfahrung, dass Gott uns kräftigt. Ich wünsche uns, dass wir im Glauben an ihn bleiben und Flügel verspüren, wo uns eigene nicht zu tragen vermögen. Ich wünsche uns, dass wir Gott unser Leben anvertrauen, was auch immer an Unwägbarkeiten geschieht.
Eine gesegnete Adventszeit wünscht Ihnen Ihre

Anika Buchert