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Jesaja 35, 4

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Advent
die Zeit vor Weihnachten.
Die Zeit, in der die Vorbereitungen für das große Fest stattfinden.
In der es zu Hause gemütlich wird und man abends Kerzen anzündet, Plätzchen backt, bastelt und das Haus schmückt.

Advent
das ist aber gleichzeitig für viele Menschen auch die Zeit, in der sie sich vor Weihnachten grauen.
Die Zeit, in der sie besonders spüren, wie einsam sie sind.
Die Zeit, in der es nur bei den anderen gemütlich und warm ist, aber in der eigenen Stube die Dunkelheit und die Einsamkeit lauern.

Viele Menschen „verzagen“ gerade in dieser Zeit. Menschen, die in diesem Jahr jemanden verloren haben, Menschen, die sich mit ihren Mitmenschen schwer tun, oder die krank oder älter und alleine sind.

Denn gerade jetzt sind sie besonders dünnhäutig und spüren die Sehnsucht danach, dass jemand an ihrer Seite ist.

Saget den verzagten Herzen: "Seid getrost, fürchtet euch nicht! Seht, da ist euer Gott!"

In diesen Zeiten braucht man einen Gott zum Anfassen.
Nicht nur weit weg, oben im Himmel.
Denn dann trösten die alten Attribute nicht: dass Gott groß ist und mächtig, gerecht, Schöpfer und Richter.

Sondern dann braucht man den Gott, der für mich da ist, der mir ganz nah ist, von dem ich weiß, dass er mich versteht. Weil er all das kennt.

Das geschieht an Weihnachten: seht, da ist euer Gott, Mensch geworden, einer wie du und ich. Geboren von einer Frau in einem Stall. Einer, der das Leiden an dieser Welt und in dieser Welt am eigenen Leib erfahren hat. Und der mit mir mein Leiden an der Welt trägt.

Advent ist die Zeit, das weiterzusagen: seid getrost, fürchtet euch nicht.
Ihr seid nicht allein.

Und Advent ist vielleicht auch die Zeit, deshalb selber einmal in den Blick zu nehmen, wer in meinem persönlichen Umfeld gehört zu den „Verzagten“. Wer fürchtet sich vor der Zukunft oder vielleicht auch vor dem oft so oberflächlich nur fröhlichen Fest? Mit wem können wir vielleicht ein Stückchen dieser Verzagtheit und Einsamkeit teilen? Ein bisschen Zeit, eine kleine Geste, ein Besuch...

Saget den verzagten Herzen: „Seid getrost, fürchtet euch nicht! Seht, da ist euer Gott!“ Sagt es, und lasst es die verzagten Nächsten doch auch mal spüren, sie sind nicht allein.

Eine in diesem Sinne gesegnete Advents- und Weihnachtszeit wünscht

Heike Benner