Ihr werdet Wasser schöpfen voll Freude aus der Quelle des Heils
Jesaja 12, 3
Weihnachten, Heilig Abend – für mich schon immer ganz wichtige Feiertage.
Hier fing alles an: Das kleine Kind in der Krippe, Gott zum Anfassen, er selbst kommt uns nah.
Viele Menschen machen sich an diesem Tag auf den Weg in die Kirche.
Sie spüren: Wir feiern, zünden Lichter an, beschenken uns – aber da fehlt etwas, das reicht nicht! Oft wird an diesen Tagen nur ganz notdürftig zugedeckt, was uns wirklich fehlt, wirkliche Freude, Hoffnung, Licht, Gemeinschaft, Liebe. Wir, unsere Welt sind eben nicht „heil“. Und gerade an Weihnachten versuchen wir das zuzudecken, unseren Durst nach erfülltem Leben so gut es geht zu stillen – es klappt aber nicht. Es macht nur noch mehr Durst, wie zu süße Limo.
„Ihr werdet Wasser schöpfen voll Freude aus den Quellen des Heils,“ verspricht Jesaja.
Das Wort für „Heil“ heißt im hebräischen Urtext „Jeschua“, Hilfe, Rettung, Heil, Heiland. Jesus wird geboren, um unseren Durst zu stillen.
„Wer von dem Wasser trinken wird“ - das die Welt bietet, „den wird wieder dürsten; wer aber von dem Wasser trinken wird, das ich ihm gebe, den wird nicht dürsten in Ewigkeit“, sagt er im Johannesevangelium.
Wir sind eingeladen: alle, die sich kraftlos und erschöpft fühlen, ausgelaugt und ausgetrocknet „in der Wüste“ sind. Eingeladen sind aber auch die, die geradezu überflutet werden von Lebensangeboten, die gar nicht wissen, wohin sie sich zuerst wenden sollen und doch merken, dass all diese Angebote ihren innersten Durst letztlich doch nicht stillen können.
Und schließlich sind zur Quelle des Lebens auch die eingeladen, die nach Anerkennung und Liebe dürsten. Anerkennung und Wertschätzung sind heutzutage oft kurzlebig:
Auf der Arbeit wird immer mehr erwartet, in der Familie wird vieles schnell selbstverständlich.
Selten werden Lob und Anerkennung geäußert, viel eher Kritik.
So sprudeln manchmal eher die Quellen der Frustration, der Unzufriedenheit und der Enttäuschung als Quellen von Zufriedenheit, Freude, Zuversicht und Leben.
Jesus Christus verspricht:
Du musst deinen Durst nicht selber löschen.
Ich lösche deinen Durst.
Bei mir bist du anerkannt. Ich stehe zu dir - mit deinen Stärken und Schwächen.
Ich helfe dir, dich selbst anzunehmen, aber auch anderen Anerkennung und Zuwendung zu geben.
Und du wirst die Erfahrung machen, dass davon auch etwas zurückkommt.
Ich schenke dir Zufriedenheit.
Ich befreie dich von der Angst, das Leben zu verpassen, die falschen Entscheidungen zu treffen.
Bei mir kannst du zur Ruhe kommen. Ich gebe dir das, was du zum Leben wirklich brauchst.
Ich bin die Quelle des Lebens.
Dann wirst du entdecken, dass in dem was ich sage, tue und bin, Gott selber am Werk ist und dir begegnen will.
Dann wirst du erfahren, dass du durch mich wirklich zur Quelle des Lebens kommst - zu dem, dem du dein Leben verdankst, zu dem, der dich in deinem Leben leitet und begleitet, der dich liebt durch alle Zeiten hindurch.
An Weihnachten kam das Heil zur Welt, „Jeschua“, Jesus, das Kind in der Krippe wird zur Quelle unserer Lebensfreude.
Es würde uns gut tun, wenn wir diesen Jesus mitnehmen in den Alltag. Wenn wir auf ihn hören und ihn wirken lassen, ihn auch wachsen lassen – anstatt ihn nach Weihnachten wieder neben dem Baumschmuck auf dem Dachboden zu verstauen.
Wenn wir an dieser Quelle bleiben, verspricht er uns sogar noch viel mehr: Wer bei ihm seinen Durst nach Leben löscht, der bekommt soviel an Lebenskraft und Hoffnung, dass es auch noch für andere reicht:
„Wer an mich glaubt, von dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen“.
Ein starkes Bild: Wenn wir anderen Mut machen, anderen Hoffnung geben, uns für andere einsetzen, mit anderen Geduld haben, uns um andere kümmern - dann fließt etwas von dem Wasser des Lebens auch an sie weiter.
Das wünsche ich mir und uns an Weihnachten. Dass wir diese Quelle der Lebensfreude entdecken.
Heike Stijohann