Als Gott sich selbst bekannt gibt, da erzählt er damals dem Mose seinen Namen: „Jahwe". Dieser Name ist ein Versprechen: Ich bin, der ich bin. Ich bin da und ich werde da sein. Ich bin gegenwärtig, bei allem, was du tust.
Gott ist das A und das O. Er ist Gott, der nahe ist, der da ist, wenn ich ihn brauche, der mich hört, der mich versteht, der mein Leben in der Hand hält und zu einem guten Ziel bringt.
Aber Gott ist eben auch mehr: er bleibt „unverfügbar". Gott sei Dank! Gott und sein Wort lassen sich nicht nach eigenem Gutdünken gebrauchen:
Ein gutes Beispiel bietet die Karikatur, die Sie auf dieser Seite sehen: da betet ein Mensch – offensichtlich nicht groß nachdenkend und ziemlich egoistisch - zu „seinem" Gott. Mit „seinen" Interessen und Wünschen. Und Gott reagiert – aber ganz anders als erwartet.
Ähnlich war es damals bei Jeremia: die Menschen (be-)nutzten Gott und sein Wort für eigene Interessen. Gott selber klagt an: „Denn sie gieren alle, klein und groß, nach unrechtem Gewinn, und Propheten und Priester gehen alle mit Lüge um und heilen den Schaden meines Volks nur obenhin, indem sie sagen: »Friede! Friede!«, und ist doch nicht Friede". (Jer 6,13-14; 8,10-11). Unüberhörbar spricht Gott ein klares Nein, das im hebräischen Text noch schärfer klingt als in Luthers Übersetzung. Nein, ich bin kein Gott, der euch immer zu Gefallen ist; der euch nach Belieben zur Verfügung steht. Ich bin nicht nur ein Gott der Wunschträume eurer egoistischen Herzen.
Die Propheten der damaligen Zeit redeten dem Volk nach dem Mund. Statt heilsam zu beunruhigen und zur Umkehr aufzurufen, breiten sie das Mäntelchen des Schweigens über alle Missstände und „sagen denen, die Gottes Wort verachten: Es wird euch wohlgehen -, und allen, die nach ihrem verstockten Herzen wandeln, sagen sie: Es wird kein Unheil über euch kommen", alles ist gut (V. 17).
Da stellt Gott Distanz her und schleudert sein Nein gegen alle, die meinen, als „lieber Gott" sage er zu allem Ja und Amen.
Gott lässt sich nicht für eigene Interessen verzwecken. Und er lässt sich schon gar nicht missbrauchen.
Sein Wort ist ein zweischneidiges Schwert: es fordert Gerechtigkeit, es ruft auch zur Umkehr, es stellt uns und unser Reden und Handeln heilsam in Frage.
Bin ich nur ein Gott, der nahe ist, spricht der HERR, und nicht auch ein Gott, der ferne ist? Meinst du, dass sich jemand so heimlich verbergen könne, dass ich ihn nicht sehe? spricht der HERR. Bin ich es nicht, der Himmel und Erde erfüllt? spricht der HERR.
Manchmal erscheint uns Gott als der Ferne, weil wir uns entfernt haben von seinem Wort und Willen.
Manchmal erscheint uns Gott als der Ferne, weil wir uns ein Bild von ihm gemacht haben und uns eingerichtet haben und nicht mehr genau hinhören.
Eigentlich können wir Gott selber, seine Macht, sein Wirken, seine Liebe, kaum begreifen. Wer es begreifen will, wie nah Gott uns ist, muss deshalb eigentlich auf Jesus Christus sehen. In ihm kommt Gott uns Menschen nah, näher geht's nicht. Wird Mensch, lebt und liebt und stirbt für uns. Liebt und vergibt. Er ist die Brücke zu Gott und zeigt uns, wie wir Leben gestalten können.
Mit diesem Glauben können wir das Gefühl der Nähe spüren und das Gefühl der Distanz aushalten.
Es grüßt Sie herzlich, auch im Namen von Pastorin Opitz-Hollburg,
Ihre Heike Stijohann