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1. Mose 21,6

„Sara aber sagte: Gott ließ mich lachen.“ (1. Mose 21,6)

Gedanken zum Spruch des Monats Februar

„Wer zuletzt lacht, lacht am besten.“ – so lautet ein gebräuchliches Sprichwort. Mit diesem Sprichwort wird zum Ausdruck gebracht, dass man sich am Ende einer Auseinandersetzung über eine bestimmte Sache durchgesetzt hat – dass man im Recht bzw. im Vorteil ist.
Am Ende einer Auseinandersetzung befand sich in gewisser Weise auch Sara, die Frau Abrahams, von denen die Bibel gleich zu Beginn im 1. Buch Mose erzählt. Und diese Auseinandersetzung hatte Sara mit Gott. Gott hatte Abraham eine Verheißung zugesprochen: Er solle einmal eine Nachkommenschaft haben, die so zahlreich sei wie die Sterne am Himmel. Ein „Vater vieler Völker“ solle er sein. Das Problem war nur, dass er und seine Frau Sara zum Zeitpunkt dieser Verheißung keine Kinder hatten. Bis ins hohe Alter hinein, blieben die beiden ohne Nachkommen. Dies hat die beiden, insbesondere Sara, sehr beschäftigt. Ihr Wunsch, Abraham ein Kind zu schenken, war groß. Doch ihr Glaube daran nahm stetig ab. Als sie schon hochbetagt war, wandte sich Gott ihnen eines Tages erneut zu und sprach, dass Sara schwanger werden und ein Kind gebären würde. Als Sara das hörte, musste sie ungläubig lachen. Sie konnte es sich einfach nicht vorstellen, in ihrem Alter noch schwanger zu werden. Doch es sollte so kommen. Sie wurde von Abraham schwanger und gebar ein Kind: Isaak. Und nun – nach dieser Geburt – musste Sara ein zweites Mal lachen. Lachen vor Freude über das langersehnte Kind. „Wer zuletzt lacht, lacht am besten.“ Das letzte Lachen Saras über die Geburt ihres Sohnes ist ein doppeltes. Zum einen ist es eben das (zweite) Lachen Saras. Zum anderen ist es das Lachen Gottes. „Gott ließ mich lachen“, so heißt es im Vers, der als Spruch für den Monat Februar ausgewählt wurde. Gott antwortet mit einem Lachen auf das erste ungläubige Lachen und bestätigt lachend zugleich die Verheißung, die er gemacht hat. Am Ende dieser Auseinandersetzung lachen also beide – Sara und Gott. Ihrer beider Lachen ist das letzte und zugleich „beste“ Lachen, um es auf das Sprichwort zu beziehen. Bei diesem letzten Lachen gibt es keinen Verlierer, nur Gewinner.
Diese schöne Erzählung bringt die Vorstellung zum Ausdruck, dass Gott einen anderen Blick auf die menschlichen Lebenswege hat als wir Menschen selbst. Das, was wir uns nicht vorstellen können, kann Gott sich unter Umständen vorstellen. Das, was wir für unmöglich halten, ist bei Gott unter Umständen möglich.
Gottes Willen und Denken kennen wir nicht. Nicht umsonst heißt ein anderes bekanntes Sprichwort: „Die Wege des Herrn sind unergründlich.“ Doch auch wenn dies so sein mag, sind wir dennoch eingeladen, Gott in unser Leben mit einzubeziehen. Wir sind eingeladen, Gott in unserem Leben einen Raum zu geben und von ihm zu erwarten, dass er einen Plan mit uns hat. Einen Plan, der zu einem Ende führt, den er für uns sieht, selbst wenn wir dieses Ende noch nicht sehen können. Und vielleicht steht an diesem Ende ja ebenfalls ein doppeltes Lachen – das Lachen Gottes und unser Lachen.

Mit herzlichen Grüßen und Segenswünschen für die kommende Zeit,
Ihr Pfarrer Dr. Gregor Bloch

Januar 2023